lämmchen bleistiftzeichnung 1910
Horváth Sammlung Sopron
Vielleicht war dieses einfache Leben in der Pussta der Grund dafür, dass ich immer den Wunsch in mir hegte, mein Leben nicht in der Stadt, sondern im Dorf, ja sogar in der Pussta zu leben, und einzig allein das zu malen, was mich dort als Erlebnis umgibt. Welch glückliche Stunden ich dort unter den Schafen im Gehege verbracht und mit welcher Bewunderung ich jene kleinen holzgeschnitzten Anhängsel betrachtet habe, von denen je eines das Mutterschaf, je eines das kleine Lämmchen bekommen hatte, um sie zum Stillen zusammensuchen zu können. Wie geistreich und schön diese Kennzeichnung der Blutsverwandtschaft war, wenn man ihr die spätere Markierung gegenüberstellt, mit der Brandmarkung der gleichen Nummern mit dem heißen Eisen in den Ohren der Tiere.
Ja, und die Schafschuren! Das ganze Bild, wie diese vielen Frauenzimmer mit der Farbenvielfalt ihrer alten Kleider alle beschäftigt waren, und die geschmeidige, gelbe Wolle überall hervorquoll, mit den zutraulich hinuntergebeugten Schafsköpfen. Wie bewundernswert schön dieses Bild doch war! Wie ärmlich die Bilder von Miller, Zügel oder Segantini mit ähnlicher Thematik im Vergleich erscheinen
József Horváth 1959