das baden     detail     68/102 cm aquarell     no.14     1934
Szilárd Rökk-Preis     1934
Horváth Sammlung     Sopron

Zu Anfang der dreißiger Jahre findet er in seiner Maltechnik auch jene Ausdrucksweise, der er bis zum Ende seines Lebens treu bleibt. József Horváths Augen sahen die Welt weich, weicher, als es in Öl, Tempera oder in der üblichen Weise mit Aquarell hätte ausgedrückt werden können. Aus diesem Grund ist er auf eine neue Art der Aquarellmalerei übergegangen: Malen auf dem mit Wasser übergossenen Whatman-Papier. Diese Technik verlangt vom Maler — besonders bei großflächigen Gemälden — eine außerordentliche Konzentration und Geistesgegenwart; über das perfekte zeichnerische Können hinaus, müssen ja die schnell wechselnden Phasen des Papiertrocknens mit sekundengenauer Präzision zum Auftragen der Farben und zur Harmonisierung der Töne ausgenutzt werden. Und das Ergebnis? Samtig weiche, fast atmende Schatten, phosphoreszierende, flimmernde Lichtstrahlen und — im Zusammenspiel des Ganzen — perfekter Zusammenhalt, Verschmelzung, Einheit. Ausgerüstet mit dieser Technik widmete er jetzt den Großteil seiner schöpferischen Energie dem, was er als die höchste Aufgabe der Malerei empfand – der Aktmalerei. Das unnachgiebige Verlangen nach dem Ausdruck der opalisierenden Lichter des menschlichen Körpers und der tausenden Varianten der feinen Grautöne lässt eine lange Serie von Aktgemälden entstehen. So malt er 1932 seine große Aktkomposition mit zwei Figuren, „Ungarischer Samariter“, die von der Hauptstädtischen Galerie gekauft wurde, aber 1945 leider verschollen ist.
Und es folgen Aktbilder, die die Schönheit des weiblichen Körpers preisen und jede Erotik durch die Reinheit der Intention ausschließen. Mit der ersten Fassung seiner Bilder unter dem Titel „Vor dem Spiegel“ gewinnt er im Jahre 1934 den Staatlichen Aquarell-Preis I. Klasse, im gleichen Jahr gewinnt „Das Baden“ den Szilárd-Röck-Preis. Mit seiner Geschlossenheit, seiner skulpturhaften Komposition und seiner auf Töne abgestimmten Kargheit der Farben ist dieses Bild eines der bedeutendsten Meisterstücke im Lebenswerk von Horváth
Rezső Becht     1961

ausstellung
Ständige Ausstellung aus dem Nachlass     Sopron     1972…